Glück

Und auf einmal merkst du äußerlich:
Wieviel Kummer zu dir kam,
Wieviel Freundschaft leise von dir wich,
Alles Lachen von dir nahm.

Fragst verwundert in die Tage
Doch die Tage hallen leer.
Dann verkümmert deine Klage…
Du fragst niemanden mehr.

Lernst es endlich, dich zu fügen,
Von den Sorgen gezähmt.
Willst dich selber nicht belügen
Und erstickst es, was dich grämt.

Sinnlos, arm erscheint das Leben dir,
Längst zu lang ausgedehnt. — —
Und auf einmal — —: Steht es neben dir,
An dich angelehnt — —
Was?
Das, was du so lang ersehnt

Joachim Ringelnatz (bürgerlich: Hans Bötticher, 1883 – 1934)

Das Gedicht trägt meist den Titel „Und auf einmal steht es neben dir“.

Es gibt 4 Kommentare zu diesem Beitrag
  1. Sanne Hermes at 11:39

    Lieber Johannes,

    ein wunderbares Gedicht, wundervolle Fotos. Wünsch dir ganz viel Glück für 2016!
    Zum Neujahrstag möchte ich noch ein Zitat von Ringenatz hinzufügen: „Ein Rauch verweht, ein Wasser verrinnt, eine Zeit vergeht, eine neue beginnt.“
    🙂

    Alles Liebe, Sanne

  2. Boris at 15:15

    Lieber Johannes,

    „a guads neis“ wünsche ich Dir und viele schöne und berührende Momente (manche davon bildlich festgehalten und geteilt auf diesem Blog).

    Viele Grüsse
    Boris

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