Welke Rose

In einem Buche blätternd, fand
ich eine Rose welk, zerdrückt,
Und weiß auch nicht mehr, wessen Hand
Sie einst für mich gepflückt.
Ach, mehr und mehr im Abendhauch
Verweht Erinnrung; bald zerstiebt
Mein Erdenlos, dann weiß ich auch
Nicht mehr, wer mich geliebt.

Nikolaus Lenau, eigentlich Nikolaus Franz Niembsch (seit 1820) Edler von Strehlenau, (* 13. August 1802 in Csatád, Königreich Ungarn; † 22. August 1850), Welke Rose, 1843

Es gibt 1 Kommentar/e zu diesem Beitrag
  1. Boris at 17:49

    Manchmal ist es auf den ersten Blick überraschend
    wie ein vermeintlich belangloser Fund zu einem
    Revue passieren lassen eines Lebensereignisses führt
    oder gar zum Eintauchen in die Melancholie.

    Wie immer ein schönes Bild und Gedicht.

    Ein Fund, ganz unerwartet,
    Innehalten, gemächlich atmend,
    Kramen in Erinnerungen.

    Verblasst zuerst, dann langsam klarer,
    Die Passage eines Lebens,
    das mittlerweile reich an Jahren,
    Verwoben mit dem unscheinbaren Ding.

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